Rainer W. Sauer wurde 1958 in Offenbach am Main geboren und zog später auf die andere Seite des Mains nach Frankurt. Noch vor seiner Zeit als Hörfunkmoderator beim Hessischen Rundfunk veröffentlichet der Elektronikmusiker Alben mit Synthesizermusik und gab mit seiner Band VELVET UNIVERSE und als Solist Konzerte. Nebenbei betrieb er zwei Start-Ups (… wie man es heute nennen würde …). Zum einen D.M.S. / Digital Musical Sounds und dann ab 1986 WAVEPRODUCTIONS©. In letzterem wurden die Grundlagen für NEUROVIBES© entwickelt, mit deren Hilfe sich gezielt bestimmte Bereiche in unserem Gehirn ansprechen und ausrichten lassen: Entrainment heißt der Fachbegriff hierfür.
In den 1990er Jahren – Sauer war zu dieser Zeit bereits ins thüringische Jena übersiedelt, wo er weiter Radioproduktionen machte und bis heute das Medienzentrum Saalbahnhof betreibt – waren dies entspannende Musikkompositionen für sog. MindMachines, die kontrollierte optische und akkustische Reize erzeugen: Digital Musical Sounds nannte er das damals. Das konventionelle System bestand seinerzeit aus einem Steuergerät, in dem sich ein kleiner Computer befand, einer Brille, die mehrere Leuchtdioden enthielt, sowie einem Kopfhörer. So wurden Lichtmuster auf die Augen projeziert, während dem Gehirn parallel DMS-Tonsignale zugeführt wurden.
Besitzer solcher Meditationsmaschinen beispielsweise von der BrainLight GmbH im bayerischen Goldbach (für die WAVEPRODUCTIONS© tätig war) konnten ihr Oberstübchen über verschiedene Frequenzfolge-Reaktions-Programme für eine Dauer von 15 bis 45 Minuten optischen und akkustischen Signalen aussetzen. Hierbei wird durch den akkustischen Reiz ein bestimmtes Elektrowellenmuster im Gehirn gebildet, das in Summe mit der Lichtreizung zu einer Synchronisation von Gehirnwellen und somit einer Bündelung von Gehirnströmen führt, was u. a. mit Hilfe von Elektro-Enzephalogrammen (EEG) nachverfolgt werden konnte.
Allerdings waren solche Optionen für Menschen mit Epilepsie undenkbar, die Geräte mit Anschaffungs-Kosten von (nach heutiger Umrechnung) 1.000 bis 3.500 Euro für viele Privatpersonen zudem kaum erschwinglich. Hier entwickelte Rainer W. Sauer in den letzten zwei Jahrzehnten eine Alternative zu seinen Digital Musical Sounds: die NEUROVIBES©. Dabei verzichtete er komplett auf MindMachines (… die optional selbstverständlich trotzdem mitgenutzt werden können …) und setzte auf Künstliche Intelligenz (KI), die Schwingungen in fünf Gehirnwellenbereichen, sozusagen in das Klangerlebnis „einwebt“, wobei mit jedem Wellenmuster bestimmte Arbeitsmodi des Gehirns (u. a. Gemüts-, Bewußtseins- und Entspannungszustände) verbunden sind:
0,5 – 4 Hertz = Delta-Wellen (= Tiefschlaf ohne Träume, Trance) ||| 4 – 7 Hertz = Tetha-Wellen (= bestimmte Schlafphasen und Meditation) ||| 7 – 13 Hertz = Alpha-Wellen (= entspannter Zustand zwischen Wachen und Schlafen) ||| 13 – 40 Hertz = Beta-Wellen (= sind oft mit aktiver Konzentration oder Anspannung verbunden; darüber hinaus sind sie auch im REM-Schlaf nachweisbar) ||| über 40 Hertz = Gamma-Wellen (= ganz normaler Alltagszustand) ||| [Hinweis: Hertz bzw. Hz = Schwingungen pro Sekunde]
1999 setzte Rainer W. Sauer erstmals für Musik- und Radioproduktionen künstlich erzeugte binaurale QUADROUND Klangeffekte ein – entwickelt von seinem Team im Oskar Sala Institut für Klangforschung (OSIK). 2014 überraschte er mit „Augmented Sounds“, Allerweltsgeräuschen, die in Musikwerke eingebettet wurden und das Gehirn anregen – etwas, was man heutzutage als ASMR kennt (= abgekürzt für Autonomous | Sensory | Meridian | Response oder „unabhängige Reaktion des Körpers auf sensorische Reize“) … eine Methode, die mittlerwile in Lizenz weltweit verwendet wird.
2001 veröffentlichte Sauer zur Internationalen Funkausstellung in Berlin erstmals NEUROVIBES© im Radio, die sich die HörerInnen aufzeichnen sollten, um sie später unabhängig von der Ausstrahlung zu nutzen. Zwei Jahre später begann die NEUROVIBES©-Vermarktung über Sauers WAVEPRODUCTIONS©, wobei diese heute nicht mehr einzeln sondern in verschiedenen Album- Sets sowie drei Box-Sets erhältlich sind und zwar als unterschiedlich aufgebaute und strukturierte Musikstücke, die (idealerweise) via Kopfhörer aber auch über Lautsprecher „konsumiert“ werden können und bei Entspannung des Hörers / der Hörerin die